Stadt Graz
Um die Personalauswahl der Stadt Graz gendergerecht zu gestalten, wurden in der Stadt Graz die geplanten Schulungen für die Mitglieder der Hearingskommission durchgeführt. Insgesamt fanden 5 Schulungstermine mit dem Thema „Analyse der Hearingssituation: was Bewerber und Bewerberinnen zeigen und was wir wahrnehmen“ statt, and denen 79 Personen teilnahmen.
Ein „Datencoaching“ wurde in Anspruch genommen, in dem geklärt werden konnte, welche Daten die zukünftige Personaldatenbank abfragen soll, um Aussagen über die Gleichstellung der in der Stadt Graz beschäftigten Frauen und Männer treffen zu können und daraus weitere Ziele und Maßnahmen entwickeln zu können.
Beispiele für Fragen, welche in Zukunft standard- und regelmäßig beantwortet werden sollen:
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Wie viele männliche/weibliche Beschäftigte je Entlohnungs-/Gehalts-schema und je Beschäftigungsausmaß (Vollzeit bzw. Teilzeitvarianten)? |
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Analysen der Altersstruktur: wie viele weibliche/männliche Beschäftigte in den diversen Altersklassen? |
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Analyse der Beschäftigungsdauer und Verweildauer pro Hierarchieebene |
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Analyse der Dauer von Versetzungsansuchen nach Geschlecht und je Gehaltsklasse |
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Inanspruchnahme von Eltern- und Bildungskarenzzeiten bzw. anderen Karenzzeiten und Sabbatical pro Geschlecht und Alter |
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Abfragen nach Grundausbildung und in Anspruch genommener Weiter-bildung, die durch den Arbeitgeber ermöglicht wurde nach Geschlecht |
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Analyse der beruflichen Auszeiten als Grund für Karriere-/Beförderungs-hemmnisse (Karenz, Freistellung, etc.) |
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Analyse der Positionen
(je Hierarchieebene, Leitungspositionen, Fach-karrieren, Sonderaufgaben –
Projektleitung, |
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Analyse der Dienstzulagen und Nebengebühren nach Höhe und nach Geschlecht |
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Analyse der Lebensverdienstsumme nach Gehalts-/Entlohnungsschema und der entsprechenden Geschlechterverteilung |
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Analyse der Maßnahmen, die zur Gleichstellung von Männern und Frauen in den einzelnen Hierarchieebenen stattfinden (sollen) bzw. statt-gefunden haben |
Um eine weitere interne Struktur für die Umsetzung von Gender
Mainstreaming zu schaffen, hat die Stadt Graz abteilungsübergreifende Projektteams zusammengestellt. Abteilungen, bei denen eine Implementierung
von Gender Mainstreaming auf der Ebene der Produkte und Dienstleistungen am dringendsten zu erfolgen hat,
wurden in 4 Projektteams zusammengefasst. Gemäß dem top-down-Ansatz wurden die
ausgewählten Abteilungen vom Magistratsdirektor verpflichtet, eine Führungskraft
zu entsenden, damit in weiterer Folge eine Integration in Planungs- und Entscheidungsprozesse
gewährleistet ist.
Folgende vier Projektteams wurden geschaffen:
„Innerer Dienst/Verwaltung“ = Magistratsdirektion, Präsidialamt, Abteilung für Informationsmanagement, Stadtrechnungshof, Personalamt, Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Graz |
„Arbeit mit Menschen in allen Altersstufen“ = Sozialamt, Amt für Jugend und Familie, Gesundheitsamt, Amt für Wohnungsangelegenheiten, Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz |
„Subventionen“ = Sportamt, Amt für Wirtschafts- und Tourismusentwicklung, Kulturamt, Umweltamt |
„Bauen/Stadtentwicklung“ = Stadtbaudirektion, Abteilung für Grünraum und Gewässer, Abteilung für Verkehrsplanung, Abteilung für Stadtplanung |
Diese Projektteams arbeiten an bereichsübergreifenden Lösungen für die Implementierung von Gender Mainstreaming in ihren gemeinsamen Handlungsfeldern. Interne ExpertInnen im Bereich Gender Mainstreaming haben diese Projektteams laufend geschult.
Strukturelle Verankerung von Gender Mainstreaming wird außerdem durch die Integration von Gleichstellungszielen in das Steuerungsmodell der Stadt erreicht. Die Stadt Graz arbeitet mit der Balanced Score Card mittels der strategische und operative Ziele sowie Maßnahmen festgelegt und Kennzahlen definiert werden, die zur Überprüfung der Zielerreichung dienen. Die Abteilungen der Stadt sind verpflichtet Balanced Score Cards zu entwickeln und darin Gleichstellungsziele zu integrieren.
Eine gewichtige strukturelle Verankerung und Durchdringung der Organisation geht vom Stadtrechnungshof, der unabhängige Prüfinstanz der Stadt Graz, aus. Dieser bezieht in seinen Prüfaufträgen den Aspekt der Gleichstellung von Frauen und Männern mit ein. Das heißt bei allen Prüfungen wird gefragt: Gibt es Gleichstellungsziele und wie wird Gleichstellung in der betreffenden Abteilung/in dem betreffenden Bereich umgesetzt?
Im Städtebund verbreitete der Magistratsdirketor die Erfahrungen der Stadt Graz mit Gender Mainstreaming und es gab Sitzungen zwischen Gender Mainstreaming Expertinnen der Stadt Graz und der Stadtgemeinde Kapfenberg, in denen die Grazer Gender Expertinnen ihr Wissen weitergaben.