Evaluierung der Seminarreihe „Gender Mainstreaming in Theorie und Praxis“
Ziel der Evaluierung der innerhalb der EP angebotenen Seminarreihe „Gender Mainstreaming in Theorie und Praxis“ war es zur laufenden Verbesserung und Weiterentwicklung der Seminarreihe beizutragen.
Folgende Vorgehensweise wurde für die Evaluierung festgelegt:
|
Begleitende Evaluation |
|
Zusammenarbeit mit Verantwortlichen für Entwicklung und Durchführung der Lehrgänge |
|
Feedbacksitzungen mit den SeminarleiterInnen |
Um die wesentlichen Ziele und Fragestellungen für die Evaluierung der Seminarreihe festlegen zu können, wurden mit den SeminarleiterInnen folgende Fragen geklärt:
|
Was erwartet ihr euch von der Evaluation? |
|
Was sind für euch die interessanten Fragen? |
|
Wann ist der Lehrgang für euch ein Erfolg? |
|
Unter welchen Umständen könnte der Lehrgang gut laufen? |
|
Was könnten hemmende Faktoren für einen erfolgreichen Lehrgang sein? |
Weiters wurden in einem Brainstorming die Erwartungen an die Evaluierung gesammelt:
Zu wissen, ob wir richtig oder falsch liegen. Zu überprüfen, was die TeilnehmerInnen verstanden haben. (Haben alle dasselbe Verständnis?) Zu überprüfen, ob es AHA-Erlebnisse gab. Was ist für die TeilnehmerInnen der Unterschied zu vorher? Was hat sich im Blick der TeilnehmerInnen auf Gender Mainstreaming verändert? Haben die TeilnehmerInnen ein Bild über den Know-how-Bedarf in ihrer Organisation, wissen sie, wo es Hemmnisse gibt? Haben sie ein Bild über Lernen in ihrer Organisation – haben sie eine Idee wie es weiter gehen kann? Wissen sie etwas, das sie vorher nicht gewusst haben? Ist der Inhalt verständlich?: Sprache, Bilder, Beispiele … Wie ist das Umfeld?: Organisation, Raum … Woher kommt Zufriedenheit, Unzufriedenheit? Was ist der Grund für die Teilnahme? Woher haben die TeilnehmerInnen von der Seminarreihe erfahren? |
In Folge war ein Fragebogen zu entwickeln, der diese zentralen Fragestellungen mitberücksichtigt und der, in Abstimmung mit dem jeweiligen Lernziel des bestimmten Seminars, zum Einsatz kommen sollte.
Die zentralen Ergebnisse wurden in Feedbacksitzungen an die SeminarleiterInnen rückgemeldet, um etwaige Verbesserungen oder Anpassungen rechtzeitig durchführen zu können.
Als Beispiel haben wir zwei Fragebögen für verschiedene Seminare als Download in der rechten Spalte zur Verfügung gestellt.
Weitere Beispiele aus der Praxis:
Da in den meisten Projektbeschreibungen auf den Punkt der Evaluierung nicht (genau) eingegangen wird, kann hier nur für ein Beispiel der Schritt der Evaluierung beschrieben werden.
Bundeszentrale für politische Bildung
Die von der Organisation durchgeführten internen Evaluierungen haben folgende Ergebnisse gebracht:
|
Es wurden rund 24% aller Veranstaltungen der Organisation unter GM-Gesichtspunkten geplant und durchgeführt. |
|
36% der ReferentInnen der Veranstaltungen waren Frauen. |
|
Es sind in der Umsetzung des GM immer wieder Probleme in Zusammenhang mit der fehlenden Expertise der MitarbeiterInnen aufgetreten. Diesen wurden durch zusätzliche Fortbildungen entgegengewirkt. |
|
Die Implementierung von GM bringt große Veränderungen mit sich und braucht daher Zeit. Es konnte aber bereits ein wachsendes Interesse unter den MitarbeiterInnen festgestellt werden. |
Österreich/Arbeitsmarkt – Berufswahl der Mädchen
Zur Evaluierung des Girls’ Day 2010 im Bundesdienst wurden Fragebögen und Berichte der Dienststellen herangezogen. Folgende Fragen waren zu beantworten:
Wie viele Mädchen haben am Girls’ Day im
Bundesdienst in Ihrer Dienststelle teilgenommen?
Wie alt waren die Mädchen?
Welche
Schulform besuchten die Mädchen?
Haben
auch Töchter von MitarbeiterInnen
bzw. andere Mädchen aus dem privaten Umfeld von MitarbeiterInnen Ihrer
Dienststelle am Girls’ Day im Bundesdienst teilgenommen und wenn „ja“ wie
viele?
Warum
hat die Dienststelle am Girls’ Day
im Bundesdienst 2010 teilgenommen?
Hat
die Dienststelle vor, auch im nächsten
Jahr am Girls’ Day im Bundesdienst teilzunehmen?
Wie
haben die MitarbeiterInnen Ihrer Dienststelle erfahren, dass ihre Töchter am
Girls’ Day teilnehmen können?
Ist
Ihnen bekannt, wie die Schulen vom
Girls’ Day im Bundesdienst erfahren haben?
Wie
erfolgte die Anmeldung der
Teilnehmerinnen?
Welche
Programme haben in der Dienststelle
stattgefunden?
Konnten
die Mädchen mitarbeiten und praktische Erfahrungen
sammeln?
Hatten
die Mädchen die Möglichkeit, mit MitarbeiterInnen zu sprechen?
Wie
waren die Rückmeldungen zum Girls’
Day innerhalb der Dienststelle?
Hat
die Dienststelle Ausgaben für den
Aktionstag getätigt?
Wurde
über den Girls’ Day im Bundesdienst in der Dienststelle berichtet?
Welche
Unterstützungsangebote waren
hilfreich?
Was
braucht es Ihrer Meinung nach, um den Girls’ Day im Bundesdienst weiterhin
erfolgreich zu gestalten?
Die Evaluierung 2010 (Ergebnisse von 21 retournierten Fragebögen sowie acht Kurzberichten der teilnehmenden Dienststellen) brachte u.a. folgende Ergebnisse:
Am
Aktionstag nahmen von insgesamt 1.185 Mädchen 27 Töchter von MitarbeiterInnen
der Dienststellen am Girls’ Day im Bundesdienst teil, dies entspricht einem
Anteil von ca. 2,3%. 1.158 Schülerinnen nahmen einzeln bzw. über den
Klassenverband der Schule am Girls’ Day im Bundesdienst teil.
Zwölf
Dienststellen (29%) war es wichtig, dass Mädchen die Dienststelle persönlich
kennen lernen können. Acht Dienststellen (20%) gaben an, der Grund für die
Teilnahme wäre die Möglichkeit, nichttraditionelle Rollenbilder vorzuleben.
Sechs Dienststellen (15%) war es wichtig, dass die Töchter der MitarbeiterInnen
die Arbeitsplätze der Mütter bzw. Väter kennen lernen können. Einige
Dienststellen gaben (5%) zusätzlich noch als Gründe an: Vorstellen von diversen
Berufs- und Karrieremöglichkeiten, Präsentationen der Öffentlichkeitsarbeit und
Leistungen der jeweiligen Dienststellen.
13
Dienstellen wollen sich im nächsten Jahr wieder beteiligen, sieben
Dienststellen wissen zurzeit noch nicht, ob eine Beteiligung möglich sein wird.
Mehr
als die Hälfte der Dienststellen und deren MitarbeiterInnen haben per Rundschreiben/E-Mail (32%) sowie über
die Website www.girlsday-austria.at (19%) erfahren, dass ihre Töchter
am Girls’ Day im Bundesdienst mitmachen können. 49% der Dienststellen gaben
andere Möglichkeiten wie Plakate und
Folder, Medien, die eigene Website
als Informationsquellen über den Aktionstag an.
16
Dienststellen (59%) gaben an, dass die Schulen durch die direkte
Kontaktaufnahme vom Girls’ Day im Bundesdienst erfahren haben. Fünf
Dienststellen (19%) gaben an, dass die Schulen über die Homepage www.girlsday-austria.at
vom Girls’ Day im
Bundesdienst erfahren haben. Drei Dienststellen (11%) gaben an, dass die
Schulen über Medien vom Girls’ Day im Bundesdienst erfahren haben und weitere
drei Dienststellen (11%) gaben nachstehende Möglichkeiten an: Schulen haben vom
Girls’ Day im Bundesdienst durch die Ämter
der Landesregierungen, durch die Töchter von MitarbeiterInnen, durch die
Volkswirtschaftliche Gesellschaft Wien und NÖ, durch das Wiener Töchtertagsbüro
erfahren.
Elf
Dienststellen (38%) haben mit Schulen Kontakt aufgenommen. Acht Dienststellen
(28%) gaben an, dass sich die Mädchen direkt per Telefon/E-Mail an der
Dienststelle gemeldet haben. Sieben Dienststellen (24%) gaben an, dass sich die
Schulen/Klassen direkt angemeldet haben. Drei Dienststellen (10%) gaben an:
Anmeldungen erfolgten durch das Wiener Töchtertagsbüro, durch die Ämter der
Landesregierungen, durch die Volkswirtschaftliche Gesellschaft Wien und NÖ.
Den
Mädchen wurden folgende Informationsmöglichkeiten
geboten:
- Vorträge
- Führungen durch die Dienststelle
- Workshops
- Kennen lernen der Arbeitsplätze
- Reden
- Berufsorientierende Veranstaltung
- Aktives Ausprobieren von Tätigkeiten
Gespräche mit MitarbeiterInnen der
Dienststellen insbesondere mit Frauen in Leitungspositionen und in
nichttraditionellen Berufen.
17
Dienststellen erhielten positive Rückmeldungen von beteiligten
MitarbeiterInnen.
16
Dienststellen gaben an, dass sie Ausgaben für den Girls’ Day im Bundesdienst
getätigt haben.
Die
Dienststellen gaben an in vielfältiger Weise über den Girls’ Day im
Bundesdienst berichtet zu haben u.a. in den eigenen Dokumentationen, über das
Intranet, auf der Homepage, in den Medien.
17
ProjektkoordinatorInnen (25%)
erachteten die Give Aways für nützlich, zwölf ProjektkoordinatorInnen (18%)
haben angegeben, dass die elektronische Vorlage für die Teilnahmezertifikate
sehr hilfreich war. Positive Erwähnung fanden auch die Website www.girlsday-austria.at, die Checkliste, die
Online-Plakate, das Netzwerktreffen, der Online-Folder sowie die
Handlungsanleitung.
Um
den Girls’ Day im Bundesdienst weiterhin erfolgreich gestalten zu können, gaben
27% der Dienststellen als Möglichkeiten zur Verbesserung an: bessere
Medienpräsenz, moderne Präsentation durch Filme, bessere Informationen an den
Schulen, zweiten Girl’s Day im laufenden Kalenderjahr.
Mehr
Vernetzung und Erfahrungsaustausch der Beteiligten wünschenswert.
Mehr
Ressourcen (zeitlich, personell) notwendig.
Unterstützung
durch ExpertInnen zielführend.*
Wien – Gender Budgeting Pilotbezirk
Der zwei Jahre dauernde Prozess hat gezeigt, dass durch folgende Grundsatzfragen „Wem kommen die Ausgaben und Dienstleistungen zugute?“ und „Was lässt sich für die unterschiedlichen Anspruchsgruppen verbessern?“ neue Aspekte, neue Qualitätsstandards und mehr Informationen in die Vorbereitung des Voranschlages gebracht wurden:
Übliche
Abläufe und Angebote wurden
hinterfragt.
Dieses
genauere Hinterfragen, wem welche Dienstleistungen und vor allem die
finanziellen Mittel zugute kommen, war in einigen Bereichen eine Art
Initialzündung grundlegend über die eigentlichen Zielgruppen und neue Lösungen nachzudenken. So entwickelten
sich neue Pilotprojekte mit richtungsweisenden Ergebnissen für die
gesamtstädtische Ebene, wie etwa die gendergerechte Planung des Schulhofs am
Johann Hoffmann Platz, erste Überlegungen für ein gendergerechtes Amtshaus bzw.
Frontoffice und Planungen für die Sanierung der Arndtstraße.
Bei
einigen Bereichen wurde durch die NutzerInnenanalyse deutlich, dass zu wenig
über den spezifischen Bedarf und die
Wünsche der NutzerInnen bekannt ist.
Bei
anderen Angeboten wurde Handlungsbedarf
sichtbar, etwa bei der Nutzung der Jugendsportplätze, wo sich ein eklatanter
Überhang bei der männlichen Nutzergruppe zeigte. Hier wird in weiterer Folge
genauer zu überprüfen sein, wo die Ursachen für diese geschlechtsspezifischen
Unterschiede liegen, ob und wenn ja welche Maßnahmen zur Gegensteuerung gesetzt
werden müssen.***
*http://www.girlsday-austria.at
**Gender Budgeting Pilotbezirk. Frauenabteilung der Stadt Wien. MA 57-Frauenförderung und Koordination von Frauenangelegenheiten, Wien 2005
Mehr zu Gender Budgeting im Wiener Voranschlag 2006: http://www.wien.gv.at/finanzen/budget/va06/