Dimensionen von Gleichstellungszielen

 

Quantitative und qualitative Gleichstellungsziele

 

Quantitative Projektziele lassen sich an Zahlen festmachen. Quantitative Gleichstellungsziele beziehen sich z.B. auf die Teilhabe von Frauen und Männern an verschiedenen Fach- und Tätigkeitsbereichen, Leitungspositionen oder Weiterbildungen. Ein quantitatives Gleichstellungsziel könnte z.B. in der Festlegung einer Quote für Frauen und Männer in einem Projektteam, einem Entscheidungsgremium, einer Weiterbildungsmaßnahme oder einer Steigerungsrate festgeschrieben sein (z.B. den Anteil der rekrutierten Mitarbeiterinnen um 10% zu erhöhen). Daneben gibt es qualitative Gleichstellungsziele, also jene, die sich nicht in Quoten, Steigerungsraten etc. abbilden lassen wie z.B. Verankerung des Ziels der Gleichstellung von Frauen und Männern im Leitbild oder der Integration von Gender Mainstreaming ins Qualitätsmanagementsystem, der Erhöhung der Gleichstellungskompetenz von Führungskräften oder der Schaffung von diskriminierungsfreien Arbeitsbedingungen.

 

Veränderungsperspektive von Gender Mainstreaming

 

Das Ziel von Gender Mainstreaming erschöpft sich aber auch nicht darin, nur auf die unterschiedlichen Situationen und daraus entstehenden Bedürfnisse von Frauen und Männern einzugehen. Sondern es geht auch darum geschlechtsspezifische Rollenbilder, Normen und Werte zu hinterfragen, die hinter Benachteiligungen stehen. Als Beispiel sei an die Segregation von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt gedacht: Typische „Frauenberufe“ bieten weniger Arbeitsplatzsicherheit und Einkommen als typische „Männerberufe“. Aus diesem Grund wird angestrebt, den Zugang von Frauen in die von Männern dominierten Berufssparten – wie z.B. im technischen Bereich – zu verbessern. Daneben gilt es aber auch zu analysieren, warum „Frauenberufe“ generell schlechter bewertet werden als „Männerberufe“. Das heißt, es sind Gleichstellungsziele zu formulieren, die auf Veränderungen von Strukturen abzielen, die soziale Ungleichheiten von Frauen und Männern bedingen.

 

Um beispielsweise den Arbeitsmarkt gendergerecht analysieren zu können, müssen folgende Themenschwerpunkte diskutiert werden:

 

    Wie verteilen sich Frauen und Männer auf Branchen und Berufsgruppen und welche mittleren Einkommen erzielen sie dort?

    Wie hoch sind die Zugangschancen von Frauen zu Arbeitsplätzen, die überdurchschnittliche Einkommen und überdurchschnittliche Beschäftigungsdauern bieten?

    Welche Vorteile sehen Betriebe darin, Frauen zu beschäftigen und warum hat sich die Gleichstellung von Frauen noch nicht durchgesetzt?

    Welche Schlußfolgerungen ergeben sich für die Programmplanung des Arbeitsmarktservice?*

 

Das Ziel von Gender Budgeting hingegen ist die Gleichstellung von Frauen und Männern bei der Ressourcenverteilung. Gender Budgeting ist Teil der gleichstellungspolitischen Strategie Gender Mainstreaming. Die zu betrachtenden Faktoren sind Geld, Zeit, bezahlte und unbezahlte Arbeit.** Gender Budgeting zielt darauf ab, die unterschiedlichen Lebensrealitäten von Frauen und Männern systematisch in den Prozess der Budgeterstellung einzubeziehen und die geschlechtergerechte Verteilung der Budgetmittel sicherzustellen. Die zentrale Frage ist, ob die Haushaltsmittel unter sozialen Gesichtspunkten Gender gerecht unter den Geschlechtern aufgeteilt werden.***

 

Gender Mainstreaming-Projekte sollten in all diesen Dimensionen konkrete Zieldefinitionen aufweisen. Teilhabeziele (z.B. die Repräsentanz von Frauen und Männern in einer Weiterbildungsmaßnahme) sind kurzfristiger, konkreter und damit auch unmittelbar überprüfbar. Sie sind in der Regel aber auch Voraussetzung für die Erreichung von längerfristigen Gleichstellungswirkungen.

 

Nach welchen Kriterien Ziele festgelegt werden sollen, erfahren Sie auf der folgenden Seite.

 

 

 

*Petra Gregoritsch et al., Arbeits- und Einkommenschancen von Frauen am segregierten Arbeitsmarkt, Wien 2008

**http://www.genderkompetenz.info/genderkompetenz-2003-2010/gendermainstreaming

***Gender Budgeting Pilotbezirk, Frauenabteilung der Stadt Wien, MA 57-Frauenförderung und Koordinierung von Frauenangelegenheiten, Wien 2005